14.  September 2022

Weniger Personal, kürzere Ausbildung, viel mehr Tote durch Schusswaffen: Die Polizei in den USA gerät immer wieder in Verruf. Eine Delegation aus Atlanta informierte sich jetzt in Deutschland über Training und Taktik.

Von Katja Ridderbusch 

Selm und Münster – »Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen neidisch bin«, sagt Andrew Senzer, stellvertretender Polizeichef von Atlanta. Senzer, groß, drahtig, in dunkelblauem Poloshirt und beigefarbener Cargohose, steht am Rand eines Betonfeldes auf einem ehemaligen Militärdepot in Selm nahe Dortmund. Er beobachtet, wie sich Gruppen von Bereitschaftspolizisten in schwerer schwarzer Ausrüstung einem Bus nähern, vollgepackt mit grölenden Fußballfans, die gegen die Scheiben trommeln. Die Sonne hängt tief, heiß und hell über dem Betonfeld. 

Großübung einer Hundertschaft aus Nordrhein-Westfalen, die Fußballfans werden von Kolleginnen und Kollegen gespielt. Senzer gehört zu einer Delegation von Polizisten aus dem US-Bundesstaat Georgia, die kürzlich als Beobachter an der Übung teilnahmen.

Das Konzept der Bereitschaftspolizei, die bei Großlagen wie Fußballspielen mit Hooligans oder Massendemonstrationen zum Einsatz kommt, ist den meisten Polizeibehörden in den USA fremd. Dort formen Cops, die normalerweise im Streifendienst tätig sind, Sondereinheiten. Im Fall von Massenveranstaltungen und öffentlicher Unruhe werden sie aktiviert, sonst gehen sie auf Streife. Selbst Metropolen wie Atlanta hätten »nicht die Infrastruktur – das Budget, das Personal, die Ausrüstung und das Training« für eine stehende Riot Police, eine Bereitschaftspolizei nach europäischem Modell, sagt Senzer. 

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